Im vollen Saal des des Pfarrhauses in Dornbirn mussten wir es irgendwann aufgeben, den Kreis so groß zu machen, dass alle darin Platz finden. Ein zweiter Kreis musste her, Stühle würden über den Lift hochgeschafft, bis auch der und die letzte sich setzen konnte.
Mit einer ruhigen Aufmerksamkeit richteten sich die Blicke von allen Seiten nicht zur Mitte, sondern auf eine kleine ältere Frau mit langen dunklen Haaren, die den Auftakt der Veranstaltung geben würde. Nicht weil sie auf einem Podest stand und nicht weil alle ihr Foto kannten, fiel sie auf. Es war etwas anderes, das sie interessant machte. Eine Art Bereitschaft vielleicht.
Manche hatten sie schon gehört, im Radio, oder von ihr gehört. Wir, vom Friedenskraftwerk Vorarlberg, hatten uns im Vorfeld mit der Frage beschäftigt, was uns mit der Geschichte und Botschaft einer palästinensichen Friedensvermittlerin verbindet. Was die Kriege in ihrem unmittelbaren Erleben mit den Konflikten in unserem unmittelbaren Erleben zu tun haben. Und was wir voneinander lernen können.
Ich hatte gedacht, es würde eine Herausforderung werden, die Themen miteinander zu verbinden, für die wir uns erst im Kreisdialog (im Anschluss an den Impulsvortrag von Sumaya Farhat-Naser) wirklich Öffnen werden. Doch ich hatte mich getäuscht. Die palästinensische Friedensvermittlerin Sumaya Farhat-Naser denkt Frieden und Konflikt nämlich in weit über die Kategorien des Rechts, der Formalpolitik, der Ökonmie und physischer Gewalt hinaus. In ihrem Vortrag ging es um ihr Leben als palästinensiche Frau und die Friedensarbeit, und um universale, ganz praktische Anregungen für unseren Umgang mit uns selbst und miteinander, als Erdenwesen, jenseits von Paschalisierungen hin zu Heilung und Verantwortung.